Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Prompten
Heinrich von Kleists „Zerbrochner“ Krug ist ab 2026 in Berlin und Brandenburg verbindliche Lektüre im Deutsch-Abitur. Wir nehmen dies zum Anlass, einen anderen berühmten Kleist-Text, den fünf Jahre zuvor entstandenen Essay „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“, einer erneuten Lektüre zu unterziehen. Kleist entwickelt dort eine insofern innovative Theorie der Kreativität, als er sie prozessual und dialogisch versteht und aus dem Ausdrucksmedium, dem Sprachhandeln, herleitet – im Unterschied etwa zur traditionellen Rhetorik, die die Vorgängigkeit der Idee vor der Versprachlichung behauptet hatte.
Die neuere Forschung geht verwandten Fragestellungen unter den Vorzeichen der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) nach und bestimmt sog. große Sprachmodelle (LLMs) als Werkzeuge der "Schreibermöglichung" wie Kleist die "Hebeammenkunst der Gedanken" in der Begegnung mit dem Kommunikationspartner.
Die Herbststaffel des Schülerlabors konfrontiert die Überlegungen Kleists mit denen der aktuellen Literaturwissenschaft und verfolgt ein doppeltes Ziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem weiteren Werkausschnitt ihres Prüfungsautors bekannt zu machen und ausgehend davon Reflexionen über Erkenntnis und Wissen, literarische Subjektivität und Autorschaft in einer Gegenwart und Zukunft des Schreibens mit KI-Assistenten anzuregen.
Zielgruppen: Leistungs- und Grundkurse des Faches Deutsch an Schulen in Berlin und Brandenburg.
Veranstaltungsort und –termine:
Die Workshops finden statt im Hauptgebäude der BBAW am Gendarmenmarkt, Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin.
Veranstaltungsbeginn ist 09.00 Uhr, Veranstaltungsende 13.00 Uhr.
Folgende Termine stehen zur Wahl:
Mittwoch, 19.11. Donnerstag, 11.12.
Freitag, 21.11. Montag, 15.12.
Dienstag, 25.11. Mittwoch, 17.12.
Montag, 1.12. Dienstag, 13.01.26
Mittwoch, 3.12. Donnerstag, 15.01.26
Anmeldung:
ab 8. Oktober per Email unter schuelerlabor@bbaw.de
Bitte geben Sie bei der Anmeldung den Wunsch- und ggf. einen Alternativtermin an sowie die Teilnehmerzahl und den Namen der Schule.