Aufgrund der großen Nachfrage bieten wir zum Jahresende zusätzliche Termine zur Veranstaltungsreihe Die andere Seite der Freiheit: Ein selbstbestimmter Umgang mit der Autonomie der Literatur an. Die Staffel war im Frühjahr anlässlich des Doppeljubiläums 300 Jahre Kant und 75 Grundgesetz erstmals durchgeführt worden.
Thema, Zielgruppe und RLP-Bezug
Mit den Programmschriften Kants, Schillers, Karl Philipp Moritz´ und Friedrich Schlegels verschafft sich an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert das Konzept der ästhetischen Autonomie, der Herauslösung des Kunstschönen aus seinen lebenspraktischen Bezügen, Geltung. Die Vorstellung von der Selbstzweckhaftigkeit auch poetischer Texte bildet sich parallel zur Anthropologie des Idealismus heraus und hat umgekehrt erhebliche Konsequenzen für die idealtypisch gedachte Instanz des Wahrnehmenden, des Textrezipienten: Gefordert wird eine Leserin „auf Augenhöhe“, die zur autonomen literarischen Hervorbringung wiederum autonom, frei, „interesselos“ in Bezug treten kann. Mit diesem Fokus auf die Rezeption wählt die Staffel eine Perspektive, die über der werk- bzw. produktions- (d.h. „Genie“-)orientierten Betrachtung der Autonomieästhetik häufig vernachlässigt wird. Dass das Konzept der Autonomie, das radikal mit dem an äußere (politische, religiöse, didaktische u.a.) Zwecke gebundenen Kunstverständnis der Aufklärung brach, auch heute noch geeignet ist, Anstoß zu erregen, machen einhegende Maßnahmen wie Sensitivity Reading, Triggerwarnungen und die sog. Cancel Culture deutlich.
Das Angebot adressiert Leistungskurse des Faches Deutsch und schließt insbesondere an den Themenschwerpunkt des 2. Kurshalbjahrs („Literatur um 1800 – Menschenbilder in der Literatur im Zeitalter der Klassik“) an.
Veranstaltungsort
Die Workshops finden statt im Hauptgebäude der BBAW am Gendarmenmarkt (Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin; U-Bahnhöfe Stadtmitte, Hausvogteiplatz und Unter den Linden). Veranstaltungsbeginn ist 09.00 Uhr, Veranstaltungsende 13.00 Uhr.
Die Termine sind bereits vergeben. Eine Anmeldung ist nicht mehr möglich.