Viele Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Kurse ins „Schülerlabor Geisteswissenschaften“ begleiten, erleben dieses nach eigener Aussage zugleich als fachliche und didaktische Fortbildung. Der persönliche Austausch mit den beteiligten Forschern ruft das wissenschaftliche Interesse an den Inhalten des manchmal länger zurückliegenden Studiums wach, die Methodik der Workshops inspiriert die eigene Praxis.
Damit auch Lehrende immer wieder Lernende sein können und der Besuch des Schülerlabors keine einmalige Attraktion bleibt, sondern sinnvoll integriert in den schulischen Unterricht nachhaltige Wirkung entfaltet, bietet die Akademie in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) Berlin-Brandenburg Veranstaltungen auch für Lehrkräfte und Multiplikatoren an. Sie stellen das „Schülerlabor Geisteswissenschaften“ als außerschulischen Lernort vor und informieren über spezifische Inhalte einzelner Staffeln. Bereits angehende Lehrerinnen und Lehrer begreift die Akademie als wichtige Gesprächspartner und lädt daher Fachseminare v. a. geisteswissenschaftlicher Unterrichtsfächer zu sich ein.
Die Veranstaltung gab Anregungen, wie das DWDS (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache) der Akademie im Deutschunterricht der Oberstufe (vor allem im ersten Kurshalbjahr) wissenschaftlich und zugleich spielerisch genutzt werden kann.
Die Fachtagung stellte das Format des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors generell sowie das Konzept der aktuellen Staffel im Besonderen vor und unterbreitete Vorschläge zur Integration kürzerer Joyce-Texte in den Englischunterricht der Sekundarstufe II. Die Veranstaltung wurde von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sowie vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg als Fortbildung anerkannt.
Welche implizite Literaturtheorie liegt didaktischen Medien zugrunde? Welche alternativen Methoden der Vermittlung sind denkbar und wünschenswert? Diese Fragen wurden exemplarisch an Brentanos sog. "Nachtlied der Spinnerin" im Rahmen einer Fortbildung für hessische Deutsch-Lehrkräfte erörtert, die Yvonne Pauly auf Einladung des Freien Deutschen Hochstifts geleitet hat. Darüber hinaus wurde das geisteswissenschaftliche Schülerlabor als propädeutisches Format und außerschulischer Lernort vorgestellt.
Im Rahmen der Kooperation mit dem HUmanities Lab der Humboldt-Universität zu Berlin bot das Schülerlabor Geisteswissenschaften erstmals einen Akademie-Tag für Lehramtsstudierende an. Nach einem Überblick über Geschichte und Aufgaben der Akademie gaben Yvonne Pauly und Stefan Kipf am Beispiel des Schülerlabors Geisteswissenschaften und des HUmanities Lab eine Einführung in das Format des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors. In Vorbereitung auf die Herbststaffel 2016 die sich dem Schriftsteller Uwe Johnson widmete, galt der Großteil der Veranstaltung dann konkreten editionswissenschaftlichen und literaturdidaktischen Übungen. Gemeinsam mit Katja Leuchtenberger von der Uwe Johnson-Werkausgabe der Akademie erarbeiteten die Teilnehmer, Studierende des Lehramts Deutsch an der Professional School of Education der HU und der Universität Rostock, Bausteine für einen Johnson-Workshop und verständigten sich über mögliche Ziele, Ablauf und geeignete Lernmaterialien einer solchen Reihe.
Wegen seiner sprachlichen Komplexität, aber auch aufgrund des schieren Umfangs vieler Texte fristet Jean Paul im Deutschunterricht der Gegenwart ein Schattendasein. Es gilt also Ideen zu entwickeln, wie er auch unter den gegebenen Voraussetzungen mit Gewinn gelesen werden kann. Die Fortbildung unterbreitete hierzu Vorschläge und zeigte auf, wie Jean Paul im Kontext der Epochenwende um 1800 verortet und mit unterrichtsrelevanten Themen des 3. Kurshalbjahres verschränkt werden kann. Darüber hinaus bot sie mit einem einführenden Vortrag sowie einer Führung durch die Berliner Jubiläumsausstellung „Jean Paul: Dintenuniversum. Schreiben ist Wirklichkeit“ einen Überblick über aktuelle Schwerpunkte der literatur-wissenschaftlichen Forschung zu diesem Autor.
Die Durchführung der Veranstaltung wurde ermöglicht durch die Förderung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
Im Vorfeld der Schülerlaborstaffel des Frühjahrs 2010 („… dies allein heißt weiterleben“. Schülerlabor Geisteswissenschaften zu Rahel Varnhagen) wandte sich die Tagung der Lebenswelt und dem Werk der – laut Carola Stern – „ersten jüdischen Schriftstellerin in Deutschland“ (1771-1833) sowohl unter fachwissenschaftlichen als auch unter fachdidaktischen Aspekten zu. Der Vormittag griff im Wechsel von Vortrag und Diskussion aktuelle Fragestellungen der einschlägigen Forschung auf. Eine Führung zu den Orten jüdischen Lebens in der Nachbarschaft der Akademie sowie ein Workshop-Programm, das Möglichkeiten der curricularen Anknüpfung von Rahel-Themen im Literaturunterricht der Oberstufe vorstellte, richteten sich v. a. an Lehrerinnen und Lehrer des Faches Deutsch. Zum Ausklang führten eine Filmpräsentation und eine szenische Lesung direkt in die Welt der berühmtesten Berliner Salonnière um 1800 ein. Die im Rahmen der Veranstaltung erarbeiteten Unterrichtsmaterialien zur Briefkultur um 1800 stehen auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg zur Verfügung; sie umfassen eine tabellarische Übersicht über die curriculare Vernetzung des Themas im Deutschunterricht der Sekundarstufe II, eine kurze Einführung in die Geschichte und Theorie des Briefes und eine Bibliographie mit ausgewählter Literatur.
Weitere Hinweise und Anregungen zur Behandlung der deutsch-jüdischen Geschichte im Unterricht finden sich auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung
Die Durchführung der Tagung wurde gefördert im Leo Baeck Programm.